Grabmal Todesco, Jüdischer Friehof in Währing

Hermann Todesco, geboren 1791, war Großindustrieller, Bankier sowie Philanthrop. Im Laufe seines Lebens erhielt er den Ruf einer großen Spendenfreudigkeit.

 

In Pressburg spendete er unter anderem eine israelitische Schule. Er wurde 1844 auf dem Währinger Friedhof in Wien begraben. Sein Grabmal wurde von unserer Firma im Herbst 2018 restauriert.

 

Todesco wurde in Wien und auch Pressburg (Bratislava) zum Händler ausgebildet. Seit 1824 war er Inhaber eines bald großen, weit verzweigten Seiden- und Garngeschäfts sowie des nach ihm benannten Bankhauses in Wien. Im Jahr 1832 wurde er Besitzer der stillgelegten Fabrik Marienthal in Gramatneusiedl, wofür er technische Neuerungen zur Rationalisierung des Produktionsprozesses einführte. Diese Neuerungen führten zum Verlust zahlreicher Arbeitsplätze. Sein Verantwortungsgefühl brachte ihn unter anderem dazu, eine Fabrikschule und auch einen Betriebskindergarten für die Kinder seiner Arbeiter bauen.

 

1836 erwarb er ein bedeutendes Staatsgut in Legnaro bei Padua, das unter seiner Leitung ein landwirtschaftliches Mustergut für Seidenraupenzucht wurde. Er war Aktionär und Mitglied zahlreicher Vereine. Als Mitbegründer des Wiener Tempels und Vertreter der Israelitischen Kultusgemeinde Wien hatte er den Ruf eines außerordentlichen Spenders. 1844 wurde Hermann Todesco auf dem Währinger Jüdischen Friedhof in Wien begraben.

 

Während der NS-Zeit wurde das Grab Todescos geöffnet und abgebaut. Viele Grabteile waren auf dem Währinger Friedhof verstreut, die von unserer Firma im Zuge der Restaurierung geborgen wurden. Sie mussten zum Teil ausgegraben werden und waren durch die jahrelange Bodenlage mit biogenem Bewuchs befallen. Das gesamte Grabmal wurde aus Granit gefertigt und besteht aus zwei Grabplatten, einer Sockelplatte mit zwei darüberliegenden Granitblöcken. Der obere davon trägt an jeder Seitenfläche Grabinschriften, welche ursprünglich mit Bleilettern aufgefüllt waren. Bekrönt wird das Grabmal von einem zweifach gestuften, pyramidenförmigen Kenotaph. An diesem sind Montagelöcher sichtbar, die auf einen ehemals vorhandenen Metallschmuck hinweisen. Es erfolgten lediglich die Reinigung der Oberflächen sowie die Schließung der Fugen, um die Grabanlage nach dem Wiederaufbau in ihrem überlieferten Zustand zu belassen.

 

Für die Bergung der Grabteile wurden mehrere Portalkräne aufgebaut. Die Gruft selbst ist durch zwei Grundmauern befestigt. Die Grabstelle wurde freigelegt und mit Erde und Ziegeln leicht nivelliert. Die beiden Grabplatten wurden auf die Gruft verlegt und mittels Nirosta-Winkeln miteinander verklammert. Um einen ebenmäßigen Untergrund zu schaffen, der in der Lage ist, das Gewicht der Grabanlage zu verteilen, wurde eine Betonschicht zwischen Gruft und Grabplatten eingegossen. Danach erfolgte die Aufstellung der mittleren massiven Granitblöcke. Sämtliche Einzelteile wurden mit mineralischem Klebemörtel verklebt. Zusätzlich wurden die Sockelplatte, die Mittelblöcke und das Kenotaph durch eine mittig durchlaufende Nirosta-Gewindestange miteinander verdornt. Die restlichen Grabteile konnten mithilfe eines Portalkrans versetzt werden. Im Anschluss erfolgten die Reinigung sowie die Schließung der Fugen.

 

Unsere Leistung

Wiederherstellung des Grabmals „Hermann Todesco“ am Jüdischen Friedhof Währing

Durchführungszeitraum

2018

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